Warum ich nach 13 Jahren Apple teilweise den Rücken kehre.

PC Windows Workstation für Fotografen

PC Windows Workstation für Fotografen

Workstation für Fotografen mit Windows

Was bewegt jemanden nach über 12 Jahren das bewährte und zuverlässige System eines MacBook Pro zu Gunsten eines Windows Rechners zu verlassen?

Ganz einfach: Das Preis-/Leistungsverhältnis.

Ich bin durch und durch ein tech-nerd und entsprechend kenne ich mich in beiden Welten aus. Darum sehe ich einige Marketingaussagen von Apple etwas differenzierter. Sowohl Apple als auch PC haben ihre Vor- und Nachteile, aber über die letzten Dekaden hinweg war Apple OS einfach defacto Standard in der kreativen Branche.

Warum hat Apple so einen guten Ruf?

Ebenso ganz einfach: Weil es funktioniert.
Apple Geräte und das dazugehörige Betriebssystem sind 100% aufeinander abgestimmt und da gibt es nicht zig hundert Varianten. Dementsprechend sind die Softwareentwicklung und Qualitätssicherung um Welten effizienter. Ein Apple Gerät muss nicht hundert Grafikkarten und dreihundert verschiedenen Motherboards unterstützen. Die Konfiguration eines Apple Gerätes ist überschaubar und entsprechend kann seitens Apple ganz anders getestet und aufeinander abgestimmt werden.

Das gilt auch für die Komponenten selbst, durch den hohen Preis kann sich Apple erlauben gute Komponenten zu verbauen und diese extremer aufeinander abzustimmen und zu tunen.
In letzter Zeit geht Apple sogar zunehmend dazu über gänzlich eigene Komponenten zu entwickeln und zu produzieren, was noch effizientere Verschmelzung von Software und Hardware erlaubt.

Zusammengefasst, ein Apple Gerät steht neben Design und Coolness auch für unerschütterliche Qualität und Zuverlässigkeit. Vor allem die letzteren beiden Eigenschaften kann ich mit voller Überzeugung bestätigen. In den letzten dreizehn Jahren habe ich drei verschiedene MacBook PRO Modelle als Arbeitsgerät und jedes davon arbeitet immer noch zuverlässig.

Warum also von Apple zu Windows wechseln?

Ein Argument von Apple für die MacBook Pros ist Immer und überall Arbeiten zu können. Das stimmt theoretisch, durch die leistungsstarken MacBook Pros, aber die Wirklichkeit sieht anders aus.

Wenn ich Hochzeiten fotografiere, brauche ich keine Workstation mit mir, höchstens die Bilder untertags zu sichern. Wenn ich im Studio fotografiere, ist das MacBook auch immer dabei, aber da wird nicht am Rechner mit Höchstleistung gearbeitet, sondern nur tethered in den MacBook fotografiert, um die Bilder größer am Bildschirm beurteilen zu können. Die Retusche und die aufwendigere Arbeit erfolgten immer im Büro.

Im Büro ist mein riesiges DAS und NAS angeschlossen, wo mein ganzes Bildarchiv redundant gespeichert wird. Das gibt’s auch nicht unterwegs.

Im Büro stehen zwei auf farbtreue optimierte Bildbearbeitungsmonitore, um die echteste Farbdarstellung zu gewährleisten.

Alle diese Dinge, die für die Arbeit eines professionellen Kreativen notwendig sind, stehen stationär im Büro. Warum also richtig viel Geld für ein wahres Monster-Arbeitstier in Laptop Format ausgeben?

Man könnte ja sagen, dann nimmst du dir halt ein MacPRO fürs Büro. Dann hast du eine Mega- Workstation und gut ist.

Und genau hier fangen alle Zahnrädchen im Kopf zu rotieren an.
Um meinen Workflow eins zu eins weiter zu verfolgen wäre ein MacPRO genial gewesen, aber nicht zu diesem Preis.

Bei den Laptops würde ich nie was anderes als einen MacbookPRO nehmen. Die haben immer, wirklich immer funktioniert, sehen verflucht gut aus und sind recht am Stand der Technik.
Aber bei der Workstation ist Apple meiner Meinung nach weit über das Ziel hinausgeschossen.

Ein gut konfigurierter MacPro kann schon mal 8000,– kosten. Hallo! ACHT-TAUSEND Euro. Und das ist erst der Anfang. Das geht schon weit nach oben bis zu 40.000 Eur. Werde nie verstehen wer sowas braucht. Aber bleiben wir bei einer Normalen Workstation. Da sind 8000,– auch ein Wahnsinn.

Was bleibt dann übrig?

Naja, was ist, wenn man sich die Leistungsdaten eines 8000,– MacPRO nimmt und halbwegs ähnliche Komponenten für einen PC zusammenstellt. Was kommt da heraus?

Genau das ist mein Experiment.

Unten angeführt die Komponentenliste.
Meine Komponenten haben (ohne Grafikkarte) ca. 2300,– gekostet. Ich hatte eine gute Grafikkarte von meiner alten (Windows Workstation/Gaming Rechner) und konnte mir vorerst die Grafikkarte sparen. Wenn man selbst nach aktuellen Wucherpreisen eine der stärksten Grafikkarten die es am Markt gibt ( MSI RTX 3090 Gaming X Trio 24G ) um 3000,– dazu nimmt ist man irgendwo bei 5000,–
Ein MacPro mit einer vergleichbaren Grafikkarte liegt dann irgendwo bei 11.000,–

Die Zweifler werden sagen: Na gut, jetzt hast du die Komponenten und was fängst damit an? Gar nichts, ich lasse mir das Gerät bei e-tec zusammenbauen und brauche nicht eine Schraube anzufassen. Der High-End Zusammenbau hat 90,– gekostet. Wohlgemerkt, das ist in den 2300,– von oben schon inbegriffen.

Nächster Schritt: Windows Installieren!

Ah du guter Gott, jeder der in den Neunzigern und Zweitausender Jahren Windows aufsetzen musste bekommt das Grausen. Aber jetzt?
Windows wurde mit einem Boot USB-Stick in weniger als zwanzig Minuten installiert. Ohne jegliches Zutun, außer Länderauswahl, Sprachauswahl und Deaktivierung diversester Nachhause-Senden-Eigenschaften. Ich glaube mit fünfzehn Klicks ist alles erledigt.

Das geht selbst bei Apple nicht einfacher.

Naja, dann hat man auch Windows installiert, was ist mit meinen Programmen, was mit meinen Daten?

Ich arbeite mit der Adobe Cloud. Man braucht nur das Adobe Cloud Dienstprogramm zu installieren und alles andere installiert das Programm selbst. Adobe Lightroom und Photoshop sind zwei Klicks, die es zu tätigen gibt.

Ich habe aber meine Daten in der iCloud!

Ja, ich zum Teil auch. iCloud geht genauso unter Windows. Ich habe iCloud für Windows installiert und sofort alles gleich gehabt wie am Mac. iTunes geht genauso unter Windows.
Außerdem sind die meisten und wichtigsten Daten auf dem NAS oder DAS im Büro. Die stehen sowieso sofort ohne jegliches Zutun zur Verfügung.

Sogar Safari gibt es auch für Windows.

Das Einzige was nicht eins zu eins für Windows existiert ist Apple Mail.

Apple Mail war eines der ursprünglichen Argumente, warum ich nicht auf Windows wechseln wollte und wozu ich aktuell auch keine echte Alternative gefunden hab.

Der Einfachheit halber habe ich Office 365 mit allen Office Programmen und da ist Outlook dabei. Das hässlichste Mailprogramm wollte ich mir eigentlich nicht antun aber da ich es schon hatte dachte ich ein Versuch wäre es wert. Und siehe da, ein paar Klicks hier und da und es sieht größtenteils aus wie Apple Mail und bietet aber alle Vorteile eines Office 365 Produktes.

Ich habe Outlook mittlerweile seit drei Wochen im Einsatz und gewöhne mich zunehmend daran.

Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass ich meine Mailkonten auf einem IMAP Server habe und somit egal mit welchem Mailprogramm immer auf die gleichen Mails zugreifen kann. Das ist sicher ein großer Vorteil gewesen, da ich keine Mails migrieren musste.

Das bedeutet auch, dass ich weiterhin auf meinem MacBook Pro und geliebten Apple Mail die Emails schreiben könnte und trotzdem alles aktuell am Windows Rechner hätte. In Wirklichkeit habe ich das MacBook Pro seit Start der Workstation im Schrank stehen und komme irre gut auch mit Outlook klar.

Und der wirklichen Vollständigkeit halber sei einfach auch erwähnt, dass ich seit zwanzig Jahren parallel zu meinem Beruf als Fotograf auch Softwareentwickler bin und keine Angst von einem PC hab. Ich habe mir recht leicht getan die Software zu installieren oder Kleinigkeiten anzupassen.

Im Großen und Ganzen bestand die meiste Arbeit beim PC die Kabel richtig zu verlegen und halbwegs „clean desk“ herzustellen.

Da ich zwei Monitore, kabelgebundene Maus und Tastatur, ein Wacom Tablet, Drobo DAS und Synology NAS im Büro stehen hab kommen einige Kabel zusammen.

Und was hat das ganze jetzt gebracht, gibt es einen Leistungsunterschied?

Ja und nein.

In den allermeisten Aufgaben merkt man keinen Unterschied zu meinem alten MacBook Pro late 2014.

Surfen, Emails, Office Programme… da merkt man gar keinen Unterschied.
Wenn man beim Arbeiten in einem Tab YouTube abspielt, geht schon mal der Lüfter beim MacBook hoch.

Der wahre Unterschied kommt dann in der Arbeit mit Lightroom und Photoshop und vor allem auch beim Video Schneiden.

Im ersten Augenblick war ich erschrocken, dass Lightroom viel flüssiger und angenehmer am alten MacBook läuft als auf der Power Maschine mit Windows. Das Scrollen ist viel angenehmer, der Aufbau des Programms, das Rendern der verschiedenen Programmteile läuft einfach schöner am Mac.

Nach ein paar Tagen habe ich festgestellt, dass ich der Windows Workstation Unrecht getan hab, da erst alle Vorschaubilder, Indexes und was Lightroom nicht sonst noch im Hintergrund aufbaut, erzeugt werden mussten. Danach renderte das Windows Lightroom auch um Welten schneller und flüssiger. Wenngleich immer noch nicht so smooth wie der Mac.

Wo man den extremen Unterschied merkt, ist das Importieren und Exportieren von Bildern.

Als kleinen Praxistest habe ich eine aktuelle Hochzeit mit 800 Bildern exportieren lassen.

Mein alter MacBook hat 53 Min gebraucht, die neue Windows Workstation 12 Min.
Das gleiche Verhalten zeigt sich beim Importieren der Bilder auch. Also schon ein extremer Unterschied. Juhu.

Video Schneiden, nebenbei YouTube Tutorials oder gar 4K Filme schauen, alles ganz easy. Nichts ruckelt, nichts schnauft mehr. Die 64 Gigabyte Ram scheinen ganz gut versorgen zu können und die 12 Cores mit 24 Threads fadisieren sich die meiste Zeit sogar.

Als kleinen Nerd-Test habe ich einen Freund, welcher einen MacPRO mit ähnlicher Spezifikation besitzt, gebeten auch so 800 RAW Bilder zu exportieren damit wir sehen, wie groß der Leistungsunterschied ist.

Mein altes MacBook PRO: 53 Min Export Zeit

Meine Windows Workstation: 12 Min

MacPRO: 6,5 Min

Holly Shit dachte ich zuerst, der MacPRO ist doppelt so schnell. Aber bei einem Preisunterschied von 6000,– sind die paar Minuten, wo meine Workstation langsamer ist, völlig vernachlässigbar.

Erstes Fazit:

Auch wenn auf den ersten Blick der Mac PRO unter ähnlichen Spezifikationen immer noch deutlich schneller zu sein scheint, der Preisunterschied ist noch zu enorm, um es zu rechtfertigen. Wir haben keine weiteren großartigen Vergleichstests gemacht, dafür gibt es genug YouTube Videos, die das auf Herz und Nieren machen.

Mein rein subjektiver Eindruck ist positiv zu Gunsten der Windows Maschine und ich würde die Investition jederzeit wieder tätigen.

Wenn Apple jetzt endlich mal die MacBook Pros mit M2 Chip raus bringt wird man sehen wie viel fortgeschrittener und leistungsstärker sie sein werden. Aber fürs tägliche Arbeiten im Büro und vor allem die intensiven Tasks wie Videoschnitt und große Mengen RAW Dateien bearbeiten, bin ich mit dem Windows Rechner gerade echt gut aufgestellt und zufrieden.

Kleiner Nerd-Fact: Mein Synology NAS hat eine 10GBe Schnittstelle, die ich an meinem Mac nicht nutzen konnte. Nicht ohne zusätzliche kostspielige Adapter. Wenn ich den Adapter verwendet hätte, würde ich einen der zwei Thunderbold Anschlüsse verlieren und wäre somit noch eingeschränkter. Mit einer einfachen 10GBe Karte habe ich mein NAS jetzt mit 10 Gigabit LAN angeschlossen und kann auf mein gesamtes Archiv mit etwa 1GB/s zugreifen! Das ist unglaublich gut.

Warum ist das so wichtig?
Ich habe einen riesigen Datenbestand, irgendwo 40 TB grad. Das liegt redundant am Drobo und am NAS. Keine interne Platte kann das speichern. Wenn ich jetzt mit 1GB/Sek auf mein NAS zugreifen kann merk ich fast keinen Unterschied zwischen der internen Festplatte und meinem NAS. Mit dem MEGA-Vorteil, dass alles was am NAS ist, allein schon auf sechs Festplatten verteilt und sicherer ist als auf nur einer internen Festplatte.

Fotos und weitere Einzelheiten folgen noch, wenn ich alles aufgeräumt hab. 🙂

Hier die aktuellen Komponenten:

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Gehäuse:

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Mainboard:

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Prozessor:

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CPU Kühler:

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Speicher:

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Festplatte/SSD/M.2:

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Grafikkarte:

IST: MSI GeForce GTX 1070 Armor 8G OC, 8GB GDDR5
ZIEL: MSI RTX 3090 Gaming X Trio 24G 

Die Grafikkarte wird aus meiner alten Workstation wiederverwendet, da aktuell die Grafikkarten Preise unverschämt sind.
Sobald sich die Lage etwas beruhigt wird die Workstation um eine 3090 er erweitert.

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Tastatur:

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